Ein Preiskartell ist eine Vereinbarung zwischen unabhängigen Unternehmen, die darauf abzielt, Preise festzulegen. Diese Praxis findet oft auf Oligopolmärkten statt, wie in der Zementindustrie oder bei Kraftstoffen. Es zielt darauf ab, Gewinne zu maximieren, indem Preiswettbewerb vermieden wird.
In der Wirtschaft ist es kritisch, über solche Absprachen Bescheid zu wissen. Sie verstoßen gegen das deutsche Kartellgesetz und sind daher illegal. Ein bekanntes Beispiel ist die Absprache zwischen Bierbrauern, die vom Bundeskartellamt mit 106,5 Millionen Euro Bußgeld bestraft wurde.
Die Überwachung solcher Praktiken ist für fairen Wettbewerb auf dem Markt unerlässlich.
Schlüsselerkenntnisse
- Preiskartelle sind illegale Preisabsprachen zwischen Unternehmen.
- Sie zielen auf die Maximierung von Gewinnen ab.
- Beispiele sind Absprachen bei Bier- und Zementpreisen.
- Sie können zu hohen Strafen für beteiligte Unternehmen führen.
- Transparente Preisbildung ist wichtig zur Bekämpfung von Kartellen.
Definition und Erklärung des Preiskartells
Ein Preiskartell ist eine Absprache zwischen mindestens zwei Unternehmen. Ziel ist es, gleiche Verkaufspreise und Bedingungen festzulegen. Die Definition Preiskartell umfasst verschiedene wirtschaftliche Vereinbarungen, die den Wettbewerb stark beeinflussen.
Vertagliche Vereinbarung zwischen Unternehmen
Es gibt verschiedene Arten von Verträgen, die Unternehmen abschließen. Dazu gehören Festpreiskartelle, Mindestpreiskartelle und Submissionskartelle. Diese Vereinbarungen führen zu höheren Preisen, die den tatsächlichen Wert der Produkte nicht widerspiegeln. Für die Unternehmen bedeutet dies höhere Gewinne, während Verbraucher durch höhere Preise belastet werden.
Horizontale Preisbindung und Marktverhältnisse
Die horizontale Preisbindung beeinträchtigt die Marktverhältnisse erheblich. Sie hemmt den Wettbewerb, besonders in Märkten mit wenigen Anbietern. Unternehmen in einem Preiskartell können gleiche Preise festlegen. Das macht es für neue Anbieter schwieriger, in den Markt einzutreten. Solche Absprachen verzerren den Wettbewerb und behindern Innovationen.
Art des Preiskartells | Beschreibung | Beispiel |
---|---|---|
Festpreiskartell | Unternehmen legen verbindliche Preise fest. | Bierkartell von 2014 |
Mindestpreiskartell | Festlegung eines Mindestpreises, um Preisunterbietungen zu verhindern. | Elektronikmärkte |
Submissionskartell | Absprachen bei Ausschreibungen zur Preisgestaltung. | Baubranche |
Wirtschaftliche Auswirkungen eines Preiskartells
Preiskartelle haben erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen, insbesondere auf die Preisbildung und den Wettbewerb. Sie verändern die Marktverhältnisse erheblich, was sowohl Unternehmen als auch Verbraucher schadet.
Beeinflussung der Preisbildung auf dem Markt
Die Preise steigen durch Kartelle um etwa 15 Prozent. Diese Preispolitiken schaffen ein künstliches Preisniveau. Es beeinträchtigt die echte Preisbildung stark.
Die Marktverhältnisse leiden, da echter Wettbewerb oft unterdrückt wird. Diese künstlichen Preisstrukturen schaden der Gesamtwirtschaft. Sie mindern auch die Kaufkraft der Verbraucher.
Folgen für den Wettbewerb
Preiskartelle behindern den Wettbewerb erheblich. Sie führen zu überhöhten Preisen und einer Abnahme der Produktqualität. Darüber hinaus wird die Innovationskraft der Unternehmen gebremst.
Kooperationen zwischen kleinen und mittleren Unternehmen können zulässig sein. Sie müssen jedoch der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit dienen.
Aspekt | Auswirkung |
---|---|
Preissteigerung | Durchschnittlich um 15% |
Wettbewerbsverzerrung | Reduzierte Marktchancen für neue Anbieter |
Produktqualität | Abnahme der Qualität bei gleichbleibenden Preisen |
Innovationskraft | Verringerung durch mangelnden Anreiz zur Differenzierung |
Rechtliche Rahmenbedingungen und Verstöße
Das Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen ist entscheidend, um Preiskartelle im deutschen Kartellrecht zu beurteilen. Präventive Maßnahmen und gerichtliche Vorgaben sind wichtig, um Verstöße zu verhindern.
Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)
Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) ist die Grundlage des deutschen Wettbewerbsrechts. Es legt die Regeln für den Wettbewerb fest und verbietet Kartelle. Preiskartelle verstoßen gegen § 1 GWB. Unternehmen und Einzelpersonen, die daran beteiligt sind, können schwerwiegende Strafen und rechtliche Konsequenzen erleiden.
Das Bundeskartellamt hat die Befugnis, Geldbußen gegen Unternehmen zu verhängen, die ein Kartell gebildet haben. Geldbußen können bis zu 10% des Gesamtumsatzes im letzten Geschäftsjahr betragen. Natürliche Personen können mit Bußgeldern von bis zu 1 Mio EUR belegt werden.
Arten von Preiskartellen und deren Rechtswidrigkeit
Es gibt verschiedene Arten von Preiskartellen:
- Festpreiskartelle
- Mindestpreiskartelle
- Submissionskartelle
Alle diese Arten sind rechtlich unzulässig. Die Rechtswidrigkeit stärkt die Rolle des Bundeskartellamts bei der Durchsetzung von Wettbewerbsregeln. Bei Entdeckung solcher Verstöße können Unternehmen durch Kooperation mit den Ermittlungsbehörden Geldbußen reduzieren.
Zudem können durch Zivilgerichte hohe finanzielle Belastungen auf Kartellanten zukommen. Gemäß § 33 GWB kann jeder Schadenersatz geltend machen.
Fazit
Preiskartelle stellen eine ernsthafte Bedrohung für Marktstruktur und Wettbewerb dar. Vereinbarungen zwischen Unternehmen, die auf Preisfestlegungen abzielen, einschränken den Wettbewerb. Sie haben auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf Verbraucher, die überhöhte Preise zahlen müssen.
Das Bundeskartellamt hat durch hohe Geldbußen, wie die über EUR 4 Mio. gegen Möbelhersteller, gezeigt, dass solche Praktiken nicht toleriert werden. Vertikale Absprachen und die Nutzung von unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) als Mindestverkaufspreis sind direkte Verstöße gegen das Kartellverbot. Händler, die sich an solchen Preisbindungen beteiligen, setzen sich rechtlichen Risiken aus.
Die rechtlichen Folgen können erheblich sein, besonders wenn überhöhte Einkaufspreise kartellbedingt entstehen. Die Verjährungsfrist von fünf Jahren für kartellrechtliche Schadensersatzansprüche und die variierende Dauer solcher Klagen zeigen die Komplexität und Herausforderungen bei der Verfolgung von Preiskartellen. Die Gesetzesänderungen in 2017 haben die Chancen auf erfolgreiche Durchsetzung von Schadensersatzklagen erhöht. Es ist für Unternehmen daher umso wichtiger, sich gegen unzulässige Preisabsprachen zu wappnen und ihre Rechte aktiv zu verfolgen.
Quellenverweise
- https://www.bwl-lexikon.de/wiki/preiskartell/
- https://www.alleaktien.com/lexikon/preiskartell
- https://www.rechnungswesen-verstehen.de/bwl-vwl/vwl/preiskartell.php
- https://www.onpulson.de/lexikon/preiskartell/
- https://www.bwl-lexikon.de/wiki/kartelle/
- https://www.bundeskartellamt.de/DE/Aufgaben/Kartelle/Kartellverfolgung/Kartellverfolgung_node.html
- https://n26.com/de-de/blog/was-ist-ein-kartell
- https://www.wiwiweb.de/volks-und-betriebswirtschaft/unternehmenszusammenschluesse.html
- https://www.rosepartner.de/bussgeld-strafe-schadenserstz-kartell.html
- https://www.bundeskartellamt.de/DE/Kartellverbot/kartellverbot_node.html
- https://www.schulte-lawyers.com/schulteblog/1312017
- https://andrelang-law.de/schadensersatz-bei-kartellverstoessen-die-wichtigsten-schritte-bei-klagen/