Ein regulierter Markt stellt ein zentrales Element innerhalb der Börsenmarktstrukturen dar und umfasst strenge gesetzliche Anforderungen und Zulassungskriterien. Die Hauptziele sind die Regulierung des Wertpapierhandels und der Schutz der Anleger. In Deutschland sowie der EU werden die Vorschriften für einen solchen regelgerechter Markt per Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) und Börsengesetz (BörsG) festgelegt. Diese gesetzlichen Rahmenwerke tragen dazu bei, fairen, sicheren und effizienten Handel zu gewährleisten.
Wichtige Erkenntnisse
- Der regulierte Markt bedarf einer Zustimmung durch die Börsengeschäftsleitung gemäß § 32 Abs. 1 BörsG.
- Es umfasst Anforderungen zur Transparenz und Publizität.
- Im regulierten Markt an der Frankfurter Wertpapierbörse gibt es die Marktsegmente General Standard und Prime Standard.
- Der Prime Standard zwingt Emittenten zur Einhaltung hoher Transparenzanforderungen.
- Unternehmen müssen mindestens drei Jahre bestehen und ein Eigenkapital von mindestens 1,25 Millionen Euro aufweisen.
Definition und Merkmale des regulierten Markts
Der regulierte Markt ist ein streng reguliertes Börsensegment, das hohe Anforderungen an die Zulassung und Transparenz der teilnehmenden Unternehmen stellt. Ziel ist es, den Anlegerschutz zu gewährleisten und das Vertrauen in die Finanzmärkte zu stärken.
Öffentlich-rechtliche Zulassung
Wertpapiere, die im regulierten Markt gehandelt werden sollen, müssen einem öffentlichen Zulassungsverfahren unterzogen werden, das gemäß § 32 Abs. 1 Börsengesetz (BörsG) durch die Börse erfolgt. Dieser Prozess stellt sicher, dass nur Unternehmen, die die hohen gesetzlichen Anforderungen erfüllen, Zugang zu diesem Markt finden.
Zulassungsvoraussetzungen
Die Zulassungsvoraussetzungen für den regulierten Markt sind besonders streng. Unternehmen müssen gemäß § 2 Abs. 1 BörsZulassungsverordnung (BörsZulV) mindestens 1,25 Millionen Euro Eigenkapital aufweisen und seit mindestens drei Jahren bestehen. Für Anleihen beträgt die Mindestemission 250.000 Euro (§ 2 Abs. 2 BörsZulV), und bei Aktien mindestens 10.000 Stück, mit einem erforderlichen Streubesitzanteil von mindestens 25% (§ 9 Abs. 1 BörsZulV).
Zulassungsfolgepflichten
Nach der Zulassung müssen Unternehmen umfangreiche Zulassungsfolgepflichten erfüllen, um die Finanztransparenz sicherzustellen. Dies beinhaltet die regelmäßige Veröffentlichung von Jahresabschlüssen und Zwischenberichten, insbesondere im Prime Standard, wo nach internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) berichtet werden muss. Diese Pflichten minimieren das Risiko für Anleger und fördern eine höhere Markttransparenz.
Unterschied zwischen reguliertem Markt und Freiverkehr
Der wesentliche Unterschied zwischen dem regulierten Markt und dem Freiverkehr liegt in den Anforderungen und der Marktregulierung. Während der regulierte Markt strengen gesetzlichen Rahmenbedingungen unterliegt, um Investoren zu schützen, ist der Freiverkehr (Open Market) weniger strikt reguliert, was flexiblere Handelsoptionen ermöglicht.
Marktsegmente: Prime Standard und General Standard
Innerhalb des regulierten Marktes gibt es zwei Hauptsegmente: Prime Standard und General Standard. Unternehmen, die im Prime Standard gelistet sind, müssen besonders hohe Transparenzanforderungen erfüllen und richten sich hauptsächlich an große, international agierende Unternehmen. Diese Marktsegmentierung zielt darauf ab, Investoren umfassend zu informieren und ihre Investitionsgrade zu sichern. Im Vergleich dazu richtet sich der General Standard an kleinere und mittelgroße Unternehmen, die grundlegende Transparenzanforderungen erfüllen müssen.
Freiverkehr (Open Market)
Der Freiverkehr, oder Open Market, bietet eine flexiblere Handelsumgebung und richtet sich überwiegend an kleine und mittelgroße Unternehmen, die möglicherweise noch nicht alle strengen Unternehmensanforderungen des regulierten Marktes erfüllen. Unternehmen, die im Freiverkehr gelistet sind, profitieren von geringeren Zulassungsauflagen, was den Einstieg in den Börsenhandel erleichtert. Anleger genießen hier jedoch weniger Schutzmaßnahmen im Vergleich zum regulierten Markt. Die strengen Vorschriften und Mechanismen des Freiverkehrs werden von EU-Richtlinien wie MiFID II beeinflusst, die Transparenz und Fairness im Handel fördern.
Fazit
Die Analyse des Finanzmarkts zeigt, dass der regulierte Markt in Deutschland durch hohe Anforderungen und strenge Kontrollen charakterisiert ist. Diese Strukturen sorgen für mehr Markteffizienz und erhöhten Anlegerschutz, was nationale und internationale Investoren gleichermaßen anzieht. Im Gegensatz dazu bietet der Freiverkehr (Open Market) mehr Flexibilität, jedoch mit weniger strengen Regelungen und geringerer Liquidität.
Die Wahl des richtigen Marktplatzes hängt von den individuellen Bedürfnissen eines Unternehmens ab. Einerseits kann die Strenge des regulierten Marktes durch höhere Börsenzulassung und Transparenz für langfristige Investitionsentscheidungen vorteilhaft sein. Andererseits bietet der Freiverkehr durch Segmente wie Scale und Basic Board einfachere Zugangsmöglichkeiten, was für kleinere und mittlere Unternehmen attraktiv sein kann.
Insgesamt trägt der regulierte Markt durch seine klar definierten Zulassungsvoraussetzungen und kontinuierliche Pflichten erheblich zur Stabilität und zur Effizienz des Kapitalmarktes bei. Damit wird ein zunehmend sicherer Rahmen für Investitionen geschaffen, der sowohl für Unternehmen als auch für Investoren entscheidende Vorteile bietet.