Gold gilt seit Jahrtausenden als verlässliche und wertbeständige Anlage. Es hat sich als Rohstoff mit geringer Volatilität vor allem in wirtschaftlichen Krisenzeiten als sicheres Invest einen Namen gemacht. Im Zeitalter niedriger Zinsen und geopolitischer Unsicherheiten suchen Anleger nach wie vor nach Möglichkeiten, ihr Portfolio mit Gold zu diversifizieren. Im Folgenden schlüsseln wir verschiedene Wege zur Goldanlage auf.
Exkurs: Gold und seine Volatilität
Volatilität ist das Maß an Schwankungen, denen ein Rohstoff, Wertpapier oder eine andere Anlagemöglichkeit unterworfen ist. Ein berühmtes Beispiel für einen hoch-volatilen Wert sind Kryptowährungen. Diese zeigen auf kurze, mittelfristige und lange Sicht drastische Kursschwankungen. Hier sind hohe Gewinne möglich, genauso wie hohe Verluste. Die Risiken sind enorm. Das Investieren in Gold ist dagegen meist mit einem hohen Bedürfnis an Sicherheit verbunden, denn das Edelmetall hat eine vergleichsweise normale Volatilität.
Der CBOE Gold ETF Volatility Index
Zur Einordnung der Schwankung und zur Erstellung von Kursprognosen wird der Goldpreis häufig um den GVZ (Gold Volatility Index; auch CBOE Gold ETF Volatility Index) ergänzt. Die Kennzahl hilft dabei, die Schwankungsfreudigkeit dieser Anlageoption für die kommenden 30 Tage abzulesen. Sie ist wie folgt zu interpretieren:
GVZ < 12
Der Gold Volatility Index ist kleiner als zwölf. Es wird eine geringe Schwankungsfreudigkeit prognostiziert.
12 < GVZ < 20
Der Gold Volatility Index ist größer als zwölf, aber kleiner als 20. Es wird eine normale Schwankungsfreudigkeit prognostiziert.
GVZ > 20
Der Gold Volatility Index ist größer als 20. Es wird eine hohe Schwankungsfreudigkeit prognostiziert.
Gold kaufen: Diese Optionen gibt es
Gold kann nicht nur in seiner physischen Form gekauft werden. Obwohl es für viele eine beliebter und unkomplizierter Weg ist, Werte in das Edelmetall zu investieren, besteht die Möglichkeit, Gold in Form eines Wertpapiers zu erstehen.
Physisches Gold kaufen
Gold kann als gestanzte oder gegossene Einheit gekauft werden. Einheiten mit geringem Gewicht werden häufig aus einer Goldplatte ausgestanzt (Münzen und kleine Barren). Bei höheren Gewichten werden diese jedoch gegossen.
Goldbarren
- Goldbarren sind in Einheiten von 1 g bis 1 kg erhältlich
- Hohe Reinheit (ab 99,5 %), geringe Prämien bei großen Stückelungen
- Lager- und Versicherungskosten, geringerer Verkaufspreis bei kleinen Barren
Goldmünzen
- Anlagemünzen wie Krügerrand, Maple Leaf haben Kultstatus
- Sammlerwert bei bestimmten Jahrgängen
- Gelegentlich Aufschläge für seltene Jahrgänge
Gold über Wertpapiere
Wer Gold nicht als physischen Rohstoff kaufen und lagern möchte, kann genauso Wertpapiere kaufen und diese über ein Onlineportal verwalten. Hier ergeben sich oft weniger Nebenkosten. ETFs sind jedoch derzeit in Deutschland nicht handelbar.
Gold-ETFs (Exchange Traded Funds)
- In ETFs ist der Goldpreis 1:1 abgebildet
- Es handelt sich um Investmentfonds, es fällt kein physischer Lageraufwand an
- In Deutschland nicht handelbar
Gold-ETCs (Zertifikate)
- ETCs bilden den Goldpreis 1:1 ab
- Sie sind durch physische Bestände gesichert, die nicht selbst verwaltet werden
- Geringe Verwaltungsgebühr
Aktien von Goldminen-Betreibern
Statt direkt oder indirekt in den Wert von Gold zu investieren, können Anleger auch Aktien der Unternehmen kaufen, die den Rohstoff fördern. Hier kommen weitere Parameter für den Anleger hinzu, die bei einem Invest beachtet werden sollten. Der Goldpreis selbst hat hier nur noch einen mittelbaren Einfluss auf den Anlagewert.
- Potenziell höhere Renditen und Dividenden möglich
- Abhängigkeit von der Unternehmensführung und geopolitische Risiken
- Gegebenenfalls höhere Volatilität
Dos und Don’ts: Fünf Tipps für den Handel mit Gold
Neben dem Hintergrundwissen zur Stabilität des Rohstoffes sollten Anleger beim Handel mit Gold auch die folgenden Tatsachen beachten.
Gold wirft in der Regel keine großen Gewinne in kurzer Zeit ab. Daher ist es sinnvoll, die Investition als langfristige Anlage zu betrachten. Es kann dem Portfolio Stabilität liefern.
Wer nicht alles in eine einzige Anlageform investiert, streut das Risiko und verschafft sich mit weniger volatilen Werten (zum Beispiel Gold) einen Puffer für Zeiten, in denen andere Werte stärker schwanken.
Marktpreise, Prämien und Gebühren sollten beim Handel an der Börse stets im Auge behalten werden, da sich diese gegebenenfalls verändern.
Es ist wichtig, nicht bei jedem Preisanstieg nachzukaufen oder bei Kurseinbrüchen zu verkaufen. Gold hat in den letzten 100 Jahren stets an Wert gewonnen. Schwankungen innerhalb eines Jahrzehnts sind jedoch normal und kein Grund, impulsiv zu reagieren.
Physisches Gold sollte nie unversichert und unverschlossen aufbewahrt werden. Es kann sinnvoll sein, seine physischen Bestände in einem Bankschließfach zu lagern.
Abschließend: Ein kritischer Blick auf das Edelmetall
Gold gilt als sicherer Hafen, bietet jedoch keine garantierten Renditen. Anleger müssen bereit sein, mögliche Kosten und Schwankungen in Kauf zu nehmen, auch wenn sich der Wert auf lange Sicht zu steigern scheint. Ein sinnvolles Gold-Investment ist meist nur ein Teil des Gesamtportfolios. Dies ermöglicht eine ausgewogene Balance zwischen Stabilität und Renditechancen. Jeder Anleger sollte seine Risikobereitschaft und Liquiditätsbedürfnisse sorgfältig prüfen.