Ein Blick in die Zukunft: Trends in der Buchhaltungsautomatisierung für kleine Unternehmen
Die Buchhaltung hat sich in den vergangenen Jahren durch digitale Innovationen deutlich verändert. Kleine Unternehmen profitieren besonders von diesen Entwicklungen, da sie ihre Buchhaltungsprozesse dadurch noch effizienter gestalten können. Doch die Fahnenstange der Digitalisierung ist noch lange nicht erreicht. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Trends in der Buchhaltungsautomatisierung der nächsten Jahre, die für kleine Unternehmen von großer Bedeutung sind.
E-Rechnungen als erster Schritt zur Digitalisierung
Unternehmen, die mit anderen Firmen oder Behörden Geschäfte tätigen, müssen dafür ab dem 1. Januar 2025 eine E-Rechnung in einem gültigen Format ausstellen. Die Einführung der E-Rechnung ist für viele kleine Unternehmen ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung der Buchhaltung, allerdings geht es dabei um viel mehr, als eine Rechnung per E-Mail im PDF-Format zu versenden. Die E-Rechnungen müssen stattdessen der EU-Richtlinie 2014/55/EU entsprechen, was bedeutet, sie müssen beispielsweise als XRechnung oder im ZUGFeRD-Format vorliegen.
Eine Umstellung auf die E-Rechnung beinhaltet auch, diese elektronisch zu empfangen und zu archivieren, womit die Grundlage für weitergehende digitale Innovationen in der Buchhaltung geschaffen ist. TIPP Der Redaktion: Die Experten von Lexware haben detailliert, alle erforderlichen Informationen zur Umstellung auf die E-Rechnung im eBook „E-Rechnung“ festgehalten.
Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen
Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen werden in den nächsten Jahren ebenfalls eine wichtige Rolle in der Buchhaltungsautomatisierung spielen. Eine intelligente Software übernimmt dabei zeitaufwendige Aufgaben wie die Erfassung und Kategorisierung von Belegen.
Die Technologien ermöglichen es zeitnah, präzise Finanzberichte auf Knopfdruck zu erstellen und die Entwicklung des Cashflows in unterschiedlichen Szenarien vorherzusagen. Das spart den kleinen Unternehmen nicht nur viel Zeit, sondern bringt auch die Genauigkeit der Buchhaltung auf ein höheres Niveau. KI-basierte Systeme können zudem zur Betrugsprävention eingesetzt werden. Diese Systeme überwachen kontinuierlich die Finanzbewegungen im Unternehmen und erkennen verdächtige Aktivitäten. Lösungen wie BlackLine oder AppZen sind bereits jetzt dazu in der Lage.
Cloud-basierte Buchhaltungslösungen
Cloud-basierte Buchhaltungslösungen dominieren schon heute den Markt. Eine aktuelle Bitkom-Studie zeigt, dass mehr als 50 Prozent der Unternehmen in Deutschland planen, über die Hälfte ihrer IT-Anwendungen künftig aus der Cloud zu beziehen. Das hat gute Gründe, denn die Cloudlösungen bieten zahlreiche Vorteile:
- Sie ermöglichen jederzeit und von überall aus den Zugang zu Finanzdaten
- Sie eliminieren die Notwendigkeit für teure Hardwareanschaffungen und -wartungen
- Sie können leicht an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden
Professionelle Cloudanbieter sorgen zudem für hohe Sicherheitsstandards und aktualisieren ihre Software regelmäßig, damit sie auch rechtlich immer auf dem neuesten Stand bleibt. Durch die Aktualisierung der Daten in Echtzeit verbessert sich des Weiteren die Zusammenarbeit im Team, da die Daten sofort nach der Eingabe auch den anderen Mitarbeitern zur Verfügung stehen.
Blockchain-Technologie für mehr Transparenz und Sicherheit
Viele Unternehmer können mit dem Begriff Blockchain wenig anfangen, doch die Technologie hat immenses Potenzial für die Buchhaltung in kleinen Unternehmen. Durch die dezentrale und unveränderliche Speicherung aller Transaktionen sind diese Systeme besonders transparent und fälschungssicher. Jede Transaktion ist nachvollziehbar und nachträgliche Manipulationen sind ausgeschlossen. Diese Eigenschaften machen die Technik attraktiv für alle Unternehmen, die großen Wert auf Datenschutz und Datensicherheit legen. Ein kleines Unternehmen kann die Blockchain dazu nutzen, um jede Zahlung in einem unveränderlichen digitalen Ledger zu speichern. Dadurch wird sie eindeutig dokumentiert und ist für autorisierte Personen jederzeit einsehbar.
„Blockchain as a Service“ (BaaS) ermöglicht es Unternehmen, diese Technologie auch ohne tiefgehende technische Kenntnisse zu nutzen. Anbieter wie IBM, Amazon Web Services, Oracle und SAP offerieren bereits BaaS-Lösungen, die es auch kleinen Unternehmen erlauben, Blockchain-Anwendungen einfach in ihre Systemlandschaft zu integrieren.
Automatisierte Steuererklärungen
Nach der Einführung der E-Rechnung wird in den nächsten Jahren die Automatisierung von Steuererklärungen in Deutschland nahezu vollständig Realität. Mit entsprechenden Softwarelösungen wird es einfach möglich sein, seine Steuererklärungen automatisch zu erstellen und direkt an das Finanzamt zu übermitteln.
Die Technologien verarbeiten nicht nur wie bereits heute sämtliche relevanten Finanzdaten, sondern erkennen darüber hinaus auch alle steuerliche Abzugsmöglichkeiten automatisch und machen darauf aufmerksam. Beispielsweise können KI-gestützte Systeme alle relevanten Ausgaben und Abschreibungen sofort identifizieren und entsprechend in der Steuererklärung berücksichtigen.
Ein weiterer Vorteil ist die Echtzeit-Kommunikation mit dem Finanzamt. Sobald die Daten verarbeitet sind, wird die Steuererklärung umgehend digital übermittelt und die Rückmeldungen oder fällige Korrekturanforderungen erfolgen ebenfalls innerhalb weniger Sekunden, da auch die Behörden entsprechende Automatisierungstools im Einsatz haben werden. Das verkürzt nicht nur die Bearbeitungszeit, sondern ermöglicht auch eine schnellere Rückerstattung von Steuerguthaben.
Quantencomputing-unterstützte Finanzanalyse
Quantencomputing wird als Game-Changer angesehen, der viele Bereiche des täglichen Lebens in den nächsten Jahren von Grund auf verändern könnte. Die ersten Quantencomputer werden bereits eifrig getestet. Bis zum praktischen Einsatz in einem wirtschaftlichen Umfeld wird es aber, optimistisch geschätzt, wohl noch mindestens zehn Jahre dauern. Diese Technologie wird zukünftig die Buchhaltung revolutionieren, denn die Quantencomputer versprechen eine bisher unerreichte Rechenleistung und können dadurch komplexe finanzielle Modelle in wenigen Sekunden analysieren.
Quantencomputing ermöglicht es dann auch kleinen Unternehmen, komplexe finanzielle Herausforderungen zu meistern und wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein kleines Unternehmen könnte mithilfe von Quantencomputern beispielsweise verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten simulieren und schnell, präzise sowie unkompliziert die langfristigen Auswirkungen auf das Unternehmenswachstum analysieren. Dadurch lässt sich planen, ob und wann Investoren an Bord geholt oder Kredite aufgenommen werden sollen.