Mit strategischer Personalentwicklung den langfristigen Erfolg gegen Fachkräftemangel sichern
In weiten Teilen der Wirtschaft fehlt es an qualifiziertem Personal, der Fachkräftemangel stellt inzwischen eines der größten Geschäftsrisiken für Unternehmen dar. Die Ursachen dafür sind auch in den produzierenden Firmen selbst zu finden, denn Personalentwicklung spielte hier lange Zeit, wenn überhaupt, nur eine nachgeordnete Rolle. Um vakante Stellen mit den geeigneten Arbeitskräften zu besetzen, ist Personalentwicklung jedoch zur entscheidenden Größe geworden. Mit der passenden Software können Industrieunternehmen die Herausforderungen strategisch angehen und schnell Erfolge erzielen.
Der Fachkräftemangel betrifft längst alle Branchen. Die größten Probleme, offene Stellen zu besetzen, betreffen jedoch Industrieunternehmen. 54 Prozent der produzierenden Firmen haben laut aktuellem DIHK Fachkräftereport Probleme, für Vakanzen geeignetes Personal zu finden.[1]Ein detaillierterer Blick legt offen, dass vor allem der Werkzeugmaschinenbau (71 Prozent), der Maschinenbau insgesamt (61 Prozent), der Fahrzeugbau (65 Prozent) und Hersteller elektrischer Ausrüstungen (60 Prozent) überdurchschnittlich vom Fachkräftemangel betroffen sind. Laut IG Metall sind gesellschaftliche Entwicklungen wie der demografische Wandel eine der Ursachen für den Fachkräftemangel; Unternehmen haben sich die Probleme in erheblichem Maße jedoch auch selbst zuzuschreiben. „Viele haben zu spät verstanden, dass qualifizierte Fachkräfte und Schulabgänger nicht mehr wie früher in großer Zahl einfach darauf warten, von ihnen eingestellt zu werden“, erklärte Wolfgang Lemb von der IG Metall bereits im Jahr 2022 im Interview mit der „Produktion“.[2] Qualifizierte Personalentwicklung ist ihm zufolge in zahlreichen Betrieben praktisch nicht existent.
Personalentwicklung fokussiert angehen
Dabei ist Personalentwicklung eine strategische Größe, um erstens Fachpersonal auszubilden und zweitens die Qualifizierung der Belegschaft mit Weiterbildungsmaßnahmen langfristig sicherzustellen. Letzteres ist für Industrieunternehmen auch angesichts regelmäßiger Audits relevant, in denen überprüft wird, ob beispielsweise für Mitarbeitende alle erforderlichen Zertifikate vorliegen. „Personalentwicklung lässt sich jedoch nicht nebenbei erledigen, sondern muss von HR fokussiert werden“, weiß Ingo Schütte, Lead Sales Organisations & Partnermanagement bei Perview Systems. Das Softwareunternehmen bietet eine Talent Management Suite für die Mitarbeiterentwicklung an, um den Herausforderungen und Bedarfen von Unternehmen zu begegnen, die bei der Personalentwicklung bestehen.
Um gezielt zu agieren und den Fachkräftemangel bewältigen zu können, ist eine strategische Personalentwicklung essenziell. Das Personalmanagement muss dafür wichtige Themen wie das Aufbauen und die Pflege von Fähigkeiten innerhalb der Belegschaft, das Ausrollen von Bewertungsrunden und die Überwachung von Schulungsmaßnahmen als zentrale Maßnahmen umsetzen. Hierbei kann eine entsprechende Software effektiv unterstützen.
Besondere Herausforderungen produzierender Unternehmen
Produzierende Unternehmen stehen hier jedoch vor der Herausforderung, wirklich alle Mitarbeitenden in die digitalen Prozesse einer Personalentwicklungssoftware zu integrieren. „In der Produktion haben die Mitarbeitenden in der Regel keinen Zugriff auf einen Computer. Sie haben häufig nicht mal eine Unternehmens-Mailadresse“, weiß Schütte. Dass diese Mitarbeitenden zum Beispiel ihre digitale Personalakte selbst pflegen, Zertifikate eigenständig hochladen oder passende Seminare buchen, ist daher nicht möglich.
Eine Software für die Mitarbeiterentwicklung im produzierenden Gewerbe muss daher über einen Management-Self-Service verfügen. „In Mitarbeitergesprächen kann dann die Führungskraft alles, was den Mitarbeitenden betrifft, digitalisieren“, erklärt Schütte. Besprechen Führungskräfte mit ihren Mitarbeitenden im Gespräch auch passende Weiterbildungsmaßnahmen, können sie diese über eine entsprechende Software direkt buchen. „So bleibt es nicht nur bei vagen Plänen, sondern die Zielvereinbarungen für die Entwicklung bspw. einer Fachkraft werden direkt umgesetzt“, betont Schütte.
Berechtigungen der Mitarbeitenden sind an Skills geknüpft
Mit einer entsprechenden Softwarelösung lässt sich darüber hinaus auch das Kompetenz- und Skillmanagement effektiv umsetzen. Welcher Mitarbeitende über welche Fähigkeiten verfügt und welche seiner Zertifikate alsbald ablaufen, ist für Industrieunternehmen deshalb so entscheidend, weil sich daran bestimmte Berechtigungen knüpfen: Für die Bedienung der unterschiedlichen Maschinen sind gewisse Kompetenzen und entsprechende Nachweise erforderlich. Von Vorteil ist, wenn die Softwarelösung hier Transparenz herstellt und einen raschen Überblick ermöglicht. „Mithilfe einer Qualifikationsmatrix kann dafür übersichtlich dargestellt werden, welche Skills notwendig und welche vorhanden sind“, erläutert Schütte. Ein solches Feature stellt zudem für Prüferinnen und Prüfern eine allgemeine Arbeitserleichterung da. Audits verlaufen dadurch reibungslos und effizienter sowie schneller ab.
BEST PRACTICE #01:
Am Beispiel eines Industrieunternehmens in der Aluminium-, Automobil- und Schlauchbranche, das die Talent Management Software von perview systems anwendet, werden die Vorteile des Einsatzes einer Personalmanagement-Software deutlich: Das Unternehmen nutzt die Qualifikationsmatrix unter anderem für die Schichtplanung, da diese den Wissenstand der Mitarbeiter aufzeigt und somit einen Soll/Ist-Abgleich für jede Schicht ermöglicht. Abweichungen in der Qualifikationsmatrix werden in den Mitarbeitergesprächen besprochen und in den Gesprächen entsprechende Maßnahmen definiert und gebucht. Dieser Prozess wird seitens der Führungskraft initiiert.
Besonders effektiv wird das Skillmanagement, wenn das eingesetzte Tool nicht nur einen transparenten Überblick verschafft, sondern auch Schritte automatisiert übernimmt. So vereinfachen z.B. automatische Benachrichtigungen über ablaufende Zertifikate die Arbeit für Führungskräfte und Personalmanager deutlich und tragen dazu bei, dass Mitarbeitende nicht plötzlich ohne aktuelles Zertifikat dastehen – Schütte: „Im krassen Extremfall könnten sie dann nämlich ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen, und das buchstäblich von heute auf morgen.“ Ebenso sollte die Software automatisch aktualisieren, welche Seminare Mitarbeitende besucht und welche Skills sowie Befähigungen sie damit erworben haben.
BEST PRACTICE #02:
Sein digitales Kompetenzmanagement hat bspw. das Unternehmen SUMIDA soweit professionalisiert, dass die Personalsoftware über Schnittstellen mit der Maschinensoftware kommuniziert. Melden sich Mitarbeitende bei einer Maschine an, wird in Echtzeit geprüft, ob der oder die NutzerIn über die dafür erforderlichen Skills und Qualifikationen verfügt – nur dann lässt sich die Maschine überhaupt starten.
Fundierte Personalentscheidungen mit Hilfe der Software treffen
Zu Personalentscheidungen kann eine Personalentwicklungssoftware ebenfalls einen wertvollen Beitrag leisten. Wenn für einzelne Stellen die erforderlichen Soft- und Hardskills mit Priorisierungen und ggf. Ausprägungen eingestellt werden können, können Personalentscheider genau feststellen, welche Qualifikationen für die betreffende Stelle benötigt werden. „Anhand der Kompetenzmatrix der einzelnen Mitarbeitenden lässt sich dann auch direkt erkennen, wer aus der Belegschaft für die offene Stelle in Frage kommt und welche Bildungsmaßnahmen womöglich noch durchgeführt werden müssen“, erklärt Schütte. Das betrifft nicht nur Hardskills (Ausbildungen, Fremdsprachenkenntnisse etc.), die sich in Form von Zertifikaten nachweisen lassen, sondern auch Softskills (Empathie, Kommunikationsfähigkeit etc.), die anhand von Bewertungen unterschiedlicher Personen belegt werden. Das interne Recruiting wird durch eine Softwarelösung somit erheblich verschlankt; das System unterstützt auf dieselbe Weise aber auch das externe Recruiting.
„Unternehmen müssen nicht nur wissen, welche Skills sie brauchen, sondern auch, welche in der Belegschaft bereits vorhanden sind“, betont Schütte. Das gilt angesichts des Fachkräftemangels mehr denn je, denn für viele Stellen fehlt es in der Industrie schlicht an externen Bewerberinnen und Bewerbern. Die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden, die das Unternehmen bereits für sich gewonnen hat, ist daher umso wichtiger. Zudem steigern Unternehmen durch die stetige und passgenaue Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden ihre Innovationskraft und so ihre Wettbewerbsfähigkeit. „Qualifizierte Mitarbeitende stellen letztlich die besseren Produkte her und bieten ebenso die besseren Services“, meint Schütte.
Fazit
Eine gezielte Personalentwicklung stellt in der produzierenden Industrie einen entscheidenden Schritt zur Bewältigung des Fachkräftemangels dar. Dies lässt sich jedoch nicht als bloße Nebenaufgabe bewältigen, sondern muss strategisch angegangen werden. Eine geeignete Software kann dabei helfen, die Personalentwicklung effektiv zu unterstützen und schnellere Erfolge zu erzielen, indem sie Kompetenzen und Skills transparent verwaltet und Prozesse von On-, Off- sowie Crossboarding automatisiert. Dies führt zu effizienteren Arbeitsabläufen und unterstützt fundierte Personalentscheidungen. Eine strategische Personalentwicklung, unterstützt durch eine geeignete Softwarelösung, wird für Industrieunternehmen somit essenziell, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels erfolgreich zu begegnen und langfristige Erfolge durch effiziente Personalarbeit zu sichern.
Autorin: Julia Kowal, Redakteurin für Wordfinder