Der Begriff Streubesitz – auch bekannt als Freefloat – bezeichnet jenen Teil des Aktienkapitals einer Aktiengesellschaft, der nicht von Großaktionären gehalten wird und somit für den Handel auf dem öffentlichen Markt zur Verfügung steht. Dieser Wirtschaftsbegriff spielt eine zentrale Rolle an den Börsen, da ein hoher Streubesitz die Handelbarkeit einer Aktie erheblich verbessern kann. Im Idealfall werden 100% der Aktien einer Aktiengesellschaft an der Börse gehandelt.
Die Deutsche Börse AG hat im Juni 2002 ihre Indexberechnung auf eine Streubesitz-Gewichtung umgestellt – ein Schritt, der sowohl die Marktkapitalisierung als auch den Börsenumsatz der Unternehmen signifikant beeinflusst. Ein hoher Streubesitzanteil wird üblicherweise als mehr als 80% definiert, während Aktiengesellschaften mit weniger als 20% Streubesitz oftmals eine geringere Anfälligkeit für trendbedingte Kursänderungen zeigen.
Wichtige Erkenntnisse
- Streubesitz bezeichnet den Anteil der Aktien, der frei handelbar ist.
- Ein hoher Streubesitz verbessert die Liquidität und Handelbarkeit einer Aktie.
- Die Deutsche Börse AG nutzt Streubesitz-Gewichtung für ihre Indexberechnung.
- Aktien mit einem Streubesitzanteil unter 10% werden aus Indizes entfernt.
- Ein Anteilseigner gilt als Festbesitz, wenn er mindestens 5% des Grundkapitals hält.
Definition und Bedeutung von Streubesitz
Streubesitz, häufig als Freefloat bekannt, bezeichnet die Anzahl an Aktien einer Aktiengesellschaft, die frei am Markt verfügbar und nicht in den Händen von Großaktionären sind. Diese Aktien sind somit für die Öffentlichkeit zugänglich und können an der Börse gehandelt werden. Der Streubesitz definiert einen zentralen Aspekt der Marktliquidität und der allgemeinen Handelbarkeit von Aktien.
Was bedeutet Streubesitz?
Der Streubesitz beschreibt jene Anteile eines Unternehmens, die auf eine Vielzahl von Aktionären verteilt sind und nicht auf langfristig orientierte Investoren entfallen. Diese Definition ist von besonderer Bedeutung im Wirtschaftswissen, da sie Einblick in die Besitzstruktur einer Gesellschaft bietet. Ein hoher Streubesitz erhöht die Liquidität der Aktien – was bedeutet, dass mehr Aktien täglich gehandelt werden können, womit die Fungibilität des Marktes gesteigert wird. Der Begriff erklärt zudem, wie die Handelbarkeit am Markt durch eine breite Verteilung der Aktien verbessert wird.
Wichtigkeit des Streubesitzes
Die Erklärung der Wichtigkeit des Streubesitzes ist vielfältig. Ein hoher Streubesitz führt zu einer stabileren Kursentwicklung der Aktie und vermindert die Börsenvolatilität. Gesellschaften mit einem größeren Streubesitz sind weniger anfällig für starke Schwankungen, da die Börsenaktivitäten durch eine größere Anzahl von kleinen Anlegern ausgeglichen werden. Tatsächlich haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Aktien mit hohem Streubesitz deutlich fungibler und somit attraktiver für institutionelle Investoren sind, da diese signifikante Handelsvolumina umsetzen können, ohne den Aktienkurs stark zu beeinflussen.
Um den Begriff Streubesitz vollständig zu erklären und dessen Auswirkungen zu verdeutlichen, betrachten wir ein Beispiel: Ein Unternehmen mit insgesamt 5 Millionen ausstehenden Aktien, von denen 1 Million gesperrt sind, hat einen Streubesitz von 4 Millionen Aktien. Die Berechnung lautet hier Streubesitz = Ausstehende Aktien – Gesperrte Aktien. Maßnahmen wie Aktiensplits oder der Verkauf von Aktien bei einer Zweitplatzierung können den Streubesitz weiter erhöhen, während Aktienrückkäufe oder umgekehrte Aktiensplits ihn verringern können.
Streubesitz im Börsenhandel
Der Streubesitz (Free Float) spielt im Börsenhandel eine entscheidende Rolle. Wirtschaftswissen ist unerlässlich, um die Auswirkungen dieses Faktors zu verstehen. Aktien im Streubesitz beeinflussen durch ihre Verfügbarkeit und Menge den Aktienkurs sowie die allgemeine Marktstabilität.
Ein hoher Streubesitz, definiert durch über 100 Millionen handelbare Aktien, wird oft mit größerer Stabilität und geringerer Volatilität in Verbindung gebracht. Aktien mit hohem Streubesitz, wie sie bei großen börsennotierten Unternehmen typisch sind, zeigen geringere Kursschwankungen und bieten langfristig angelegten Investoren einen attraktiveren Einstieg.
Einfluss auf den Aktienkurs
Ein erhöhter Streubesitz kann die Liquidität einer Aktie steigern, indem er den Kauf und Verkauf erleichtert. Besonders in Zeiten hoher Volatilität können Aktien mit niedrigem Streubesitz jedoch zu schnellen und starken Preisbewegungen führen – damit wird klar, dass ein gewisses Maß an Wirtschaftswissen notwendig ist. Aktien, die von Daytradern aufgrund ihres hohen relativen Volumens (RVOL) bevorzugt werden, zeichnen sich oft durch hohe Volatilität und einen geringen Streubesitz aus. Investoren schätzen jedoch meist den stabileren Kursverlauf von High-Float-Aktien.
Streubesitz | Definition | Volatilität | Beispiele |
---|---|---|---|
Niedrig | Weniger als 10 Millionen Aktien | Hoch | Gering kapitalisierte Unternehmen |
Mittel | 10 bis 100 Millionen Aktien | Mittel | Mittlere Kapitalgesellschaften |
Hoch | Über 100 Millionen Aktien | Niedrig | Große börsennotierte Unternehmen |
Streubesitz in Deutschland und USA
Der Begriff erklärt sich im Vergleich der Marktstrukturen in Deutschland und den USA: Während in Deutschland zwischen 1988 und 2000 eine Tendenz zur Verringerung des Anteils von Unternehmen im Streubesitz unter den größten Aktiengesellschaften zu beobachten war, gehörte in den USA in dieser Periode der Großteil der Aktien zum Streubesitz. Dieses Wirtschaftswissen hilft Anlegern, die Marktbesonderheiten beider Regionen besser zu verstehen und fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.
Ein hoher Streubesitz kann das Vertrauen der Anleger erhöhen, da er auf eine höhere Nachfrage nach der Aktie hinweist. Zum Beispiel hat Siemens einen Streubesitz von über 80%, während die Münchner Rück fast 100% erreicht. Diese weiten Verfügbarkeiten erklären auch die häufig geringeren Kursschwankungen und höhere Liquidität dieser Aktien – wichtige Elemente für jedes fundierte Begriff erklärt.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Streubesitz eine entscheidende Rolle für die Dynamik der Aktienmärkte spielt. Ein hoher Streubesitz, wie bei der Deutschen Börse AG mit fast 97 % im Juni 2023, führt zu einer größeren Liquidität und einem aktiveren Handelsumfeld. Dies kann aus einer breiteren Investorenbasis resultieren, die die Effizienz steigert sowie die Unabhängigkeit von einzelnen Großaktionären stärkt.
Jedoch kann ein hoher Streubesitz auch zu einer erhöhten Aktienkursvolatilität führen, da viele Aktionäre zu unterschiedlichen Handelsentscheidungen gelangen. Externe Faktoren wie makroökonomische Bedingungen und politische Unsicherheiten haben ebenfalls Einfluss auf die Volatilität, unabhängig vom Streubesitz.
Ein fundiertes Verständnis des Streubesitzes ist für Investoren unerlässlich. Dies ermöglicht die Anwendung fundierter Wirtschaftsinformation, um informierte Entscheidungen zu treffen und die Mechanismen des Aktienmarktes besser zu verstehen. Somit wird ersichtlich, wie die Verteilung des Streubesitzes sowohl die Liquidität als auch die Stabilität und Effizienz der Märkte beeinflusst.