Importierte Inflation bezeichnet eine inflatorische Entwicklung, die aus dem Ausland in eine offene Volkswirtschaft getragen wird. Diese entsteht, wenn Preissteigerungen auf internationalen Rohstoffmärkten die Produktionskosten der inländischen Unternehmen erhöhen. Diese Unternehmen geben die gestiegenen Kosten in Form von Preiserhöhungen an die Verbraucher weiter. Der Begriff, eingeführt von Otmar Emminger im Juni 1956, hat durch die globale Inflationsdynamik und die fortschreitende Globalisierung an Bedeutung gewonnen. Somit ist es wichtig, sie von national verursachter Inflation zu unterscheiden.
Wichtige Erkenntnisse
- Definition importierte Inflation: Preissteigerungen werden aus dem Ausland in die inländische Wirtschaft getragen.
- Ursprünglich von Otmar Emminger geprägt im Jahr 1956.
- Entsteht oft durch Preissteigerungen auf internationalen Rohstoffmärkten.
- Gewinnt an Bedeutung durch die Globalisierung und weltweite Inflationsentwicklungen.
- Eine Abgrenzung zur national verursachten Inflation ist notwendig.
Definition und Ursachen der importierten Inflation
Importierte Inflation kann auf verschiedene Weisen erklärt werden, insbesondere unter Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung und Definition. Wirtschaftswissenschaftler wie Otmar Emminger begründeten den Begriff und differenzierten dabei zwischen extern induzierter und national verursachter Inflation.
Was bedeutet importierte Inflation?
Die Definition importierte Inflation beschreibt eine Situation, in der Inflationsentwicklungen durch internationale Preissteigerungen oder Kostenauftriebe in ein Land importiert werden. Dies tritt vor allem in offenen Volkswirtschaften auf, die stark in den internationalen Handel eingebunden sind. Eine umfassende Erklärung dieses Prozesses ist essenziell, um die Mechanismen dahinter zu verstehen und gezielte wirtschaftspolitische Entscheidungen zu treffen.
Externe Ursachen
Externe Ursachen für importierte Inflation umfassen verschiedene Faktoren, die außerhalb der nationalen Wirtschaft liegen. Es gibt drei Hauptursachen für die Definition importierte Inflation:
- Importierte Nachfrageinflation: Tritt ein, wenn die Auslandnachfrage das Angebot übersteigt.
- Importierte Angebotsinflation: Entsteht durch Kostensteigerungen im Ausland.
- Außenhandelsinduzierte Inflation: Wird bei festen Wechselkursen ausgelöst.
Besonders schwerwiegend kann importierte Inflation durch hohe Importpreise von Gütern mit geringer Preiselastizität sein, wie zum Beispiel bei Erdöl.
Interne Ursachen
Die wichtigste interne Ursache der importierten Inflation ist die Abwertung der Inlandswährung. Diese Wertminderung führt dazu, dass Importe teurer werden, wodurch das inländische Preisniveau ansteigt. Weitere Faktoren, die zu einer Erklärung der importierten Inflation beitragen können, sind oft außenwirtschaftliche Beziehungen und Wechselkurspolitiken.
Auswirkungen auf Wirtschaft und Konsumenten
Importierte Inflation beeinflusst die Wirtschaft und Konsumenten erheblich, da sie oft zu einem Wachstum des inländischen Preisniveaus führen kann. Dies geschieht in erster Linie durch gestiegene Produktionskosten, die Unternehmen an die Verbraucher weitergeben müssen.
Diese Preissteigerungen wirken sich wiederum auf die heimische Inflation aus, indem sie diese antreiben oder verstärken. Beispielsweise können höhere Preise im Vergleich zu denen im Ausland dazu führen, dass Exporte attraktiver werden. Diese Dynamik kurbelt den inländischen Geldumlauf an, was wiederum zu einem weiteren Preisniveauwachstum führt.
Um die Auswirkungen der importierten Inflation zu reduzieren, wurde vorgeschlagen, von festen auf flexible Wechselkurse umzusteigen. Doch auch hier können internationale Disparitäten und Spekulationen die Wechselkurse beeinflussen und so gegensteuernde Maßnahmen verhindern.
Aspekt | Positive Auswirkungen | Negative Auswirkungen |
---|---|---|
Preisvergleich Inland vs. Ausland | Fördert Exporte | Erhöht inländische Preise |
Geldumlauf | Mehr Geld im Wirtschaftskreislauf | Steigende Inflation |
Wechselkurspolitik | Flexibilität bei Kursschwankungen | Spekulation und Disparitäten |
Fazit
Die importierte Inflation stellt eine komplexe Herausforderung für die Wirtschaftspolitik dar. Es gibt keine universell wirksamen Strategien zur vollständigen Verhinderung dieser Form der Inflation. Historisch betrachtet haben sowohl feste als auch flexible Wechselkurse zur Entstehung und Vermeidung von importierter Inflation beigetragen. Dies zeigt die Vielschichtigkeit der Faktoren, die die Preisentwicklung beeinflussen.
In der Praxis erfordert das effektive Management von importierter Inflation eine Kombination aus gezielter Geldpolitik, Wechselkurssteuerung und makroökonomischer Koordination. Nur so können die ungewollten Effekte der globalen Preissteigerungen auf das heimische Wirtschaftssystem minimiert werden. Wichtige Instrumente sind hier zum Beispiel Zinssatzanpassungen und Devisenmarktinterventionen.
Für Länder innerhalb der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) bringt die importierte Inflation zusätzliche Herausforderungen mit sich. Internationale Konvergenzkriterien und die wirtschaftliche Integration spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieser Problematik. Wieder einmal zeigt sich, dass nationale Maßnahmen allein oft nicht ausreichen und eine enge Zusammenarbeit auf internationaler Ebene erforderlich ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die importierte Inflation ein dynamisches Feld ist, das kontinuierliche Anpassungen und sorgfältige Überwachung erfordert. Eine effektive Wirtschaftspolitik muss flexibel und anpassungsfähig sein, um den globalen Einflüssen adäquat begegnen zu können.