Niedersachsen 2023 dank Erneuerbarer Energien erstmals klimaneutral im Stromsektor
Niedersachsens Energie- und Klimaschutzminister Christian Meyer zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen des aktuellen Energiewendeberichts 2023. „Die Statistiken bestätigen: Niedersachsen ist das Land der Erneuerbaren Energien und hat zum ersten Mal mit 100,7 Prozent Klimaneutralität im Stromsektor erreicht“, erklärt Meyer. Im vergangenen Jahr hat Niedersachsen erstmals mehr Strom aus Wind, Sonne, Biomasse und Wasserkraft erzeugt als verbraucht und somit den gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Im Vergleich dazu liegt der Anteil im gesamten Bundesgebiet bei etwa 52 Prozent.
Meyer betont, dass dies trotz des Abschaltens des letzten niedersächsischen Atomkraftwerks und einer Reduktion der Kohleverstromung um 40 Prozent erreicht wurde. „Die Fortschritte im Ausbau der erneuerbaren Energien und der Rückgang fossiler Energieträger haben die energiebedingten Treibhausgas-Emissionen deutlich verringert. 2023 sanken die CO2-Emissionen um etwa 3,1 Millionen Tonnen, insgesamt eine Reduktion von 31 Prozent seit dem Basisjahr 1990“, so Meyer.
Niedersachsen habe sich damit den Titel „Erneuerbaren Land Nr. 1“ redlich verdient und nehme eine Schlüsselrolle in der Energiewende ein. Meyer warnt jedoch davor, sich auf diesen Erfolgen auszuruhen. „Bis 2040 wollen wir Niedersachsen vollständig klimaneutral aufstellen. Die zunehmenden Extremwetterereignisse, wie das Weihnachtshochwasser in Niedersachsen und die Überflutungen in Süddeutschland, zeigen die Dringlichkeit, den Ausbau der Erneuerbaren weiter zu beschleunigen“, mahnt Meyer. In den Bereichen Wärme und Verkehr dominieren noch immer fossile Energieträger.
Besonders die Windkraft trug im letzten Jahr maßgeblich zur Stromerzeugung bei. Mit einer installierten Leistung von 12,6 Gigawatt produziert Niedersachsen mehr Strom aus Windenergie als jedes andere Bundesland. Im ersten Halbjahr 2024 wurden weitere 47 Windräder mit einer Leistung von 262,8 Megawatt installiert und zusätzliche 504 Megawatt genehmigt. Auch die Solarenergie verzeichnete mit fast 52.000 neuen Anlagen und einer Leistung von 640 Megawatt signifikante Zuwächse.
Das Niedersächsische Windgesetz verpflichtet die Landkreise und Städte, mindestens 2,2 Prozent der Landesfläche für Windenergie auszuweisen, um bis 2035 mindestens 30 Gigawatt Leistung zu erreichen. „Die Genehmigungsverfahren wurden gestrafft und beschleunigt“, erklärt Meyer. „Durch die Task-Force Energiewende und die neue Servicestelle Erneuerbare Energien dauert es durchschnittlich nur 92 Tage, um ein neues Windrad zu genehmigen, bei Repowering-Anlagen sogar nur acht Tage.“
Neben dem Stromsektor gibt der Energiewendebericht auch einen Überblick über den Netzausbau. Meyer fordert, dass der Süden Deutschlands sich stärker an den Ausbaukosten beteiligt. „Auch Bayern möchte vom klimaneutralen Windstrom aus Norddeutschland profitieren“, so Meyer. Mit einem Wasserstoff-Kernnetz sollen leistungsstarke Transportwege geschaffen und zentrale Wasserstoffprojekte vernetzt werden. „Niedersachsen wird damit zum Knotenpunkt der zukünftigen Wasserstoffwirtschaft“, erklärt Meyer.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Akzeptanzabgabe im neuen Windgesetz, die den Menschen direkt vom Ausbau der Erneuerbaren Energien profitieren lässt. „Ich bin sicher, die Akzeptanz für mehr Windräder und Solaranlagen wird weiter steigen. Auch beim Netzausbau und der dazugehörigen Infrastruktur wollen wir, dass die Kommunen stärker profitieren“, so Meyer. Er begrüßt, dass die Bundesregierung den Vorschlag aufgegriffen hat, eine gerechtere Verteilung der Gewerbesteuer auch für Netzinfrastruktur und Elektrolyseure einzuführen.
Meyer fordert zudem eine Reform des Systems der staatlich induzierten Energiepreisbestandteile. „Strom wird deutlich höher mit Steuern, Abgaben und Umlagen belastet als andere Energieträger. Das bremst den Umstieg auf Strom massiv aus. Mit einer Bundesratsinitiative wollen wir den Stein ins Rollen bringen, um Emissionen zu senken, die Stromverbraucher zu entlasten und den Umstieg auf strombasierte Anwendungen zu erleichtern“, schließt Meyer.
Text basiert auf einer Pressemitteilung von: Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz