Der Verkauf einer vermieteten Wohnung stellt Eigentümer vor besondere Herausforderungen. Während eine unvermietete Immobilie oft leichter und zu einem höheren Preis verkauft werden kann, bringt eine vermietete Wohnung rechtliche und wirtschaftliche Besonderheiten mit sich. Käufer müssen das bestehende Mietverhältnis übernehmen, was sowohl Chancen als auch Risiken birgt.
Gerade in Ballungsgebieten wie Frankfurt, wo die Nachfrage nach Immobilien hoch ist, spielt die Mietrechtslage eine entscheidende Rolle. Wer eine Immobilie verkaufen in Frankfurt möchte, sollte sich daher genau über die gesetzlichen Rahmenbedingungen informieren, um rechtliche Stolpersteine zu vermeiden und einen möglichst hohen Verkaufspreis zu erzielen.
Besonderheiten beim Verkauf vermieteter Immobilien
Eine vermietete Wohnung verkauft sich anders als eine unvermietete. Während Eigennutzer oft bereit sind, für eine freie Wohnung mehr zu zahlen, betrachten Kapitalanleger eine vermietete Wohnung als Investitionsobjekt mit bestehender Mietrendite. Dennoch gibt es einige Faktoren, die den Verkauf beeinflussen:
Geringere Käufergruppe
- Eine unvermietete Wohnung spricht sowohl Eigennutzer als auch Investoren
- Eine vermietete Wohnung ist hauptsächlich für Kapitalanleger interessant, die langfristig in den Mietmarkt investieren möchten.
- In stark nachgefragten Großstädten kann es dennoch Investoren geben, die an einer vermieteten Immobilie interessiert sind.
Preisabschläge durch bestehendes Mietverhältnis
- Vermietete Wohnungen werden häufig zu einem niedrigeren Preis verkauft als leerstehende Objekte.
- Der Abschlag kann 5–20 % des Marktwerts betragen, je nachdem, wie hoch die Miete im Verhältnis zur Marktmiete ist.
- Bestehende Mietverträge mit niedriger Miete können den Verkaufspreis weiter senken, da der neue Eigentümer die Miete nicht einfach anheben kann.
Vermarktungsstrategie muss angepasst werden
- Verkauf über Makler mit Erfahrung in Anlageimmobilien ist empfehlenswert.
- Detaillierte Mietvertragsanalyse sollte dem Käufer bereitgestellt werden.
- Zielgruppe: Kapitalanleger, die langfristig von Mieteinnahmen profitieren wollen.
Mieterschutz: Welche Rechte hat der Mieter beim Wohnungsverkauf?
Mieter genießen in Deutschland einen hohen rechtlichen Schutz, was den Verkauf einer vermieteten Wohnung komplizierter macht. Die wichtigsten Punkte im Überblick:
Der Mietvertrag bleibt bestehen
- Ein Verkauf bedeutet keinen automatischen Kündigungsgrund für den Mieter.
- Der neue Eigentümer tritt vollständig in den bestehenden Mietvertrag ein („Kauf bricht nicht Miete“, § 566 BGB).
- Mietkonditionen (z. B. Höhe der Miete, Kündigungsfristen) bleiben unverändert.
Kein gesetzliches Vorkaufsrecht für Mieter (außer bei Umwandlung in Eigentum)
- In normalen Verkaufsfällen hat der Mieter kein Vorkaufsrecht.
- Ein Vorkaufsrecht besteht nur, wenn eine Mietwohnung erstmals in Eigentumswohnungen umgewandelt wird.
Besichtigungen nur mit Zustimmung des Mieters
- Der Mieter ist nicht verpflichtet, unbeschränkt Besichtigungen zuzulassen.
- Besichtigungstermine müssen rechtzeitig angekündigt
- Vermieter sollten eine einvernehmliche Lösung finden, um den Verkaufsprozess nicht unnötig zu erschweren.
Kündigungsrechte des neuen Eigentümers: Wann ist eine Eigenbedarfskündigung möglich?
Käufer einer vermieteten Wohnung haben grundsätzlich die Möglichkeit, dem Mieter wegen Eigenbedarfs zu kündigen. Dies ist jedoch an strenge rechtliche Vorgaben gebunden:
Voraussetzungen für eine Eigenbedarfskündigung
- Der Käufer muss die Wohnung für sich selbst oder enge Familienangehörige benötigen.
- Es muss ein berechtigtes Interesse an der Nutzung vorliegen (z. B. Umzug in die Stadt wegen Arbeitsstelle).
- Die Kündigungsfrist beträgt mindestens 3 Monate, je nach Mietdauer bis zu 9 Monate.
Sperrfrist nach Umwandlung in Eigentumswohnungen
- Wenn ein Mehrfamilienhaus in Eigentumswohnungen umgewandelt wurde, gilt eine Kündigungssperrfrist von bis zu 10 Jahren (je nach Stadt).
- Besonders in Frankfurt und anderen Ballungsgebieten gibt es lange Sperrfristen, um Mieter zu schützen.
Härtefallregelung für Mieter
- Bei besonderer Härte (z. B. hohes Alter, schwere Krankheit) kann die Kündigung unwirksam sein.
- Mieter können Widerspruch einlegen, was den Kündigungsprozess verzögert.
Wer eine vermietete Immobilie verkaufen in Frankfurt möchte, sollte sich darüber bewusst sein, dass eine Eigenbedarfskündigung für den Käufer nicht immer einfach durchzusetzen ist.
Tipps für einen erfolgreichen Verkauf einer vermieteten Wohnung
Trotz der genannten Herausforderungen gibt es Strategien, um eine vermietete Immobilie bestmöglich zu verkaufen.
Zielgruppe richtig ansprechen: Kapitalanleger gewinnen
- Kapitalanleger interessieren sich für Mietrenditen und langfristige Wertsteigerung.
- Eine detaillierte Mietübersicht (Mietverträge, Nebenkosten, Mietsteigerungspotenzial) erhöht die Attraktivität.
- Falls der Mieter langfristig gesichert ist und die Miete dem Marktniveau entspricht, steigt der Wert der Immobilie.
Alternativ: Verkauf an den Mieter prüfen
- Der aktuelle Mieter könnte Interesse am Kauf haben.
- Direkte Verkaufsverhandlungen vermeiden Maklerkosten und vereinfachen den Übergang.
Verkaufspreis realistisch kalkulieren
- Ein Gutachter oder Immobilienmakler kann den Wert der vermieteten Wohnung bestimmen.
- Der Preisabschlag sollte realistisch angesetzt werden, um potenzielle Käufer nicht abzuschrecken.
Verkaufsunterlagen vorbereiten
- Vollständige Mietverträge
- Betriebskostenabrechnungen, Grundbuchauszug und Energieausweis
- Ein gepflegter und transparenter Verkaufsprozess erhöht die Verkaufschancen.
Fazit: Verkaufen mit Strategie und realistischen Erwartungen
Der Verkauf einer vermieteten Wohnung ist in rechtlicher und wirtschaftlicher Hinsicht komplexer als der einer unvermieteten Immobilie. Während eine freie Wohnung sowohl für Eigennutzer als auch für Investoren attraktiv ist, richtet sich eine vermietete Wohnung fast ausschließlich an Kapitalanleger.
In Ballungsgebieten wie Frankfurt gibt es eine hohe Nachfrage nach Mietwohnungen, was ein Vorteil für Verkäufer sein kann. Dennoch müssen sich Eigentümer bewusst sein, dass Mieterschutz, Kündigungsrechte und Preisabschläge durch bestehende Mietverhältnisse eine Rolle spielen.
Wer eine Immobilie verkaufen in Frankfurt möchte, sollte frühzeitig eine fundierte Verkaufsstrategie entwickeln, die rechtliche Aspekte berücksichtigt und die passende Käufergruppe anspricht. Mit einer klugen Planung und professioneller Unterstützung lässt sich auch eine vermietete Wohnung gewinnbringend veräußern.