Der Entry Standard war ein privatwirtschaftliches Börsensegment, das Teil des unter dem Begriff Open Market bekannten Freiverkehrs an der Frankfurter Wertpapierbörse war. Er wurde nach den Vorgaben des § 48 Börsengesetz errichtet und fungierte als Einstiegssegment für den Börsenhandel, vergleichbar mit dem Alternative Investment Market in London. Etabliert wurde der Entry Standard im Jahr 2005 und im März 2017 durch die Segmente Basic Board und Scale abgelöst.
Wichtige Erkenntnisse
- Der Entry Standard war ein privatwirtschaftliches Börsensegment.
- Teil des Freiverkehrs an der Frankfurter Wertpapierbörse.
- Etabliert im Jahr 2005 und im Jahr 2017 durch neue Segmente abgelöst.
- Diente als Einstiegssegment für den Börsenhandel.
- Vergleichbar mit dem Alternative Investment Market in London.
Definition und Erklärung des Entry Standard
Der Entry Standard entstand als Reaktion auf die Schließung des Neuen Marktes im Jahr 2003 und bot Wachstumsunternehmen ein Börsensegment. Dieses Segment richtete sich an kleine und mittelständische Unternehmen, einschließlich derer, die bereits im Freiverkehr gelistet waren.
Was war der Entry Standard?
Wirtschaftswissen erklärt, dass der Begriff Entry Standard als Börsensegment für kleinere Unternehmen diente, um Eigenkapital zu beschaffen. Das erste im Entry Standard gelistete Unternehmen war die Design Bau AG. Unternehmen mussten ein Mindestalter von 2 Jahren und ein Mindestgrundkapital von 750.000 Euro aufweisen.
Zulassung und Folgepflichten
Die Zulassung zum Entry Standard erforderte die erfüllung von Mindestalter– und Mindestkapitalanforderungen sowie eine Prospektpflicht. Zudem war eine Zulassungsgebühr zu entrichten. Der Entry Standard definiert klare Regelungen, die für Transparenz und Anlegerschutz sorgen sollten. Darüber hinaus mussten die Unternehmen bestimmte Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie einen öffentlichen Antrag nachweisen.
Transparenzanforderungen und Zusammensetzung
Auch wenn die strengen EU-Richtlinien bezüglich Transparenz– und Verhaltensregeln im Entry Standard nicht vollständig galten, waren die Transparenzanforderungen dennoch höher als im allgemeinen Freiverkehr. Dies machte Eigenkapitalbeschaffung in diesem Segment besonders für professionelle Investoren attraktiv. Die relativ offenen Regelungen boten Unternehmen einen guten Einstieg, während sie gleichzeitig für den notwendigen Anlegerschutz sorgten.
Kriterium | Anforderung |
---|---|
Mindestalter | 2 Jahre |
Mindestkapital | 750.000 Euro |
Mindeststreubesitz | 10% |
Prospektpflicht | Vorhanden |
Zulassungsgebühr | Erforderlich |
Transparenzanforderungen | Höher als im Freiverkehr |
Entwicklung und Historie des Entry Standard
Der Entry Standard wurde im Jahr 2005 ins Leben gerufen, als Reaktion auf den Zusammenbruch des Neuen Marktes. Dieses Börsensegment diente als Plattform für Wachstumstechnologieunternehmen und übernahm die wichtige volkswirtschaftliche Rolle, die zuvor der Neue Markt innehatte. Während seiner Historie ermöglichte der Entry Standard kleineren und mittelständischen Unternehmen, am Kapitalmarkt teilzunehmen.
Der Entry Standard war in gewisser Weise ein Vorläufer für spätere Segmente, da er die Bedürfnisse dieser Unternehmen in Bezug auf Eigenkapitalbeschaffung und Marktpositionierung unterstützte. Trotz seiner relativen Kurzlebigkeit spielte der Entry Standard eine wesentliche Rolle in der Entwicklung des deutschen Kapitalmarktes. Hierdurch wurde ein wichtiger Beitrag zur Stärkung und Diversifizierung des deutschen Mittelstands geleistet.
„Durch die Einführung des Entry Standard fand eine entscheidende Weichenstellung für innovative und wachstumsorientierte Unternehmen statt, die die Lücke zwischen Freiverkehr und dem regulierten Markt schließen konnte.“
Im Jahr 2017 wurde der Entry Standard durch das Scale Segment abgelöst, welches sich stärker an den europäischen Standards orientierte und eine höhere Markttransparenz bot. Diese Ablösung war notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Kapitalmarktes zu sichern und die Anforderungen von Anlegern und Emittenten besser zu erfüllen.
Kriterien | Entry Standard | Scale Segment | Prime Standard (zum Vergleich) |
---|---|---|---|
Zulassungsvoraussetzungen | Weniger streng | Mittelmäßig streng | Sehr streng |
Transparenzanforderungen | Mittel | Hoch | Sehr hoch |
Marktzugang | Erleichtert für KMU | Bezahlt für KMU | Für große Unternehmen |
Marktorientierung | National | Europäisch | International |
Fazit
Der Entry Standard spielte eine zentrale Rolle im deutschen Aktienmarkt, indem er Unternehmen einen zugänglichen Einstieg in den Börsenhandel bot. Dieses Segment, das im Jahr 2005 ins Leben gerufen wurde, fokussierte sich besonders auf kleine und mittelständische Unternehmen und half diesen, notwendige Investitionen zu tätigen und zu wachsen. Trotz seiner Auflösung im Jahr 2017 hat er nachhaltig die deutsche Kapitalmarktstruktur beeinflusst.
Mit der Ablösung durch das Basic Board und das Scale Segment wurden neue Wege für Unternehmen geschaffen, um Kapital zu beschaffen und sich am Markt zu positionieren. Die Bedeutung des Entry Standard bleibt dabei prägend, denn er legte die Grundlage für einen besseren Zugang zum Kapitalmarkt für Firmen mit Wachstumspotenzial.
Zusammengefasst, der Entry Standard stellte eine wichtige Plattform dar, die es vielen Unternehmen ermöglichte, am Kapitalmarkt Fuß zu fassen. Die Nachfolgesegmente, die aus dieser Struktur hervorgingen, bieten weiterhin Chancen für mittelständische Unternehmen. Diese Entwicklung zeigt, wie der Entry Standard als Wegbereiter für zukünftige Marktsegmente fungierte, was seine historische und wirtschaftliche Bedeutung unterstreicht.