Die Expansion in internationale Märkte bietet E-Commerce-Unternehmen hohe Wachstumschancen. Jedoch bringt die Markterweiterung in neue Länder auch einige Herausforderungen mit sich, die Unternehmen mit einer durchdachten Strategie meistern müssen.
In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Unternehmen bei der Strategieerstellung achten sollten – vom Markteintritt bis zum richtigen Product Information Management.
Markteintrittsstrategien
Zunächst sollten sich Unternehmen überlegen, wie sie den Eintritt in den internationalen Markt vollziehen. Je nach Markt kann der Einstieg über verschiedene Strategien erfolgen:
- Eigener Online-Shop
Der eigene Online-Shop gewährt die volle Kontrolle über die Marke, Daten und das Kundenerlebnis. Er birgt jedoch auch hohe monetäre und zeitliche Kosten.
- Marktplätze
Große Online-Marktplätze (Amazon, eBay, Alibaba etc.) eröffnen einen schnellen Zugang zu neuen Kunden, erfordern aber Gebühren und Einhaltung der Richtlinien der jeweiligen Anbieter.
- Partnerschaften mit lokalen Unternehmen
Eine Zusammenarbeit mit etablierten Händlern oder Distributoren in der Zielregion kann den Markteintritt erleichtern.
Tipp:
Es gibt nicht die eine richtige Strategie für den Eintritt in neue Märkte. Wählen Sie den Fahrplan, der mit Ihrem Produktangebot, Ihren verfügbaren Ressourcen und den jeweiligen Marktbedingungen zusammenpasst.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Als zweiter Schritt folgt die Abklärung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Jedes Land und jede Region haben eigene gesetzliche Vorschriften, die E-Commerce-Anbieter einhalten müssen. Darunter zählen unter anderem:
- Steuerliche Regelungen
Je nach Land und Region können die Umsatzsteuer und Zölle variieren.
- Verbraucherschutzgesetze
Auch Datenschutzrichtlinien (z. B. die DSGVO in Europa) oder Rückgaberichtlinien unterscheiden sich von Region zu Region.
- Zulassungen und Zertifizierungen
Manche Produkte erfordern spezielle Zertifikate oder Genehmigungen, bevor Unternehmen sie in einem Land zulassen und verkaufen dürfen.
- Lizenzierungen und AGB
Firmen müssen ihre allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) an nationale Vorschriften anpassen.
Tipp:
Damit Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen der jeweiligen Region optimal einhalten können, sollten Sie bestenfalls lokale Rechtsexperten kontaktieren.
Kulturelle Anpassung – Der Schlüssel zur Kundenakzeptanz
Andere Länder – andere Sitten. Jeder Markt besitzt seine eigenen kulturellen Besonderheiten, die das Such- und Kaufverhalten der Menschen beeinflussen. Ein tiefes Verständnis der Zielgruppen in den jeweiligen Regionen und die Ausrichtung der Inhalte an die verschiedenen Kulturen tragen zu einer erfolgreichen Internationalisierung bei.
- Sprachliche Adaption
Oftmals reicht eine professionelle Übersetzung nicht aus, um die Zielgruppe optimal anzusprechen. Unternehmen sollten auch besondere Inhalte des Sprachgebrauchs und kulturelle Gepflogenheiten in ihre Corporate Language aufnehmen.
- Marketing und Kommunikation
Länderspezifische Werbestrategien, Bildsprache, Farbgebung und sogar Humor sind ein wichtiger Bestandteil der Internationalisierung.
- Produktsortiment
Bestimmte Produkte verkaufen sich in einigen Ländern besser als in anderen. Hierbei helfen Marktanalysen, das Produktangebot entsprechend zu überarbeiten.
Lokalisierung von Inhalten
Um Kunden in neuen Märkten effektiv zu erreichen, müssen Unternehmen ihre Inhalte zudem genau lokalisieren. Die Lokalisierung umfasst mehrere Aspekte:
- Website/Online-Shop und UX-Design
E-Commerce-Plattformen sollten das UX-Design an die lokalen Gewohnheiten anpassen. Dazu zählen unter anderem Navigation, Währung, Maßeinheiten oder Datumsformate.
Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist für die Online-Präsenz unabdingbar. In den meisten Ländern der Welt ist Google auf Platz 1 der Suchmaschinen. Andere Suchmaschinen wie Baidu (in China) oder Yandex (in Russland) benötigen andere SEO-Praktiken.
- Kundensupport
Unternehmen sollten ihren Kundenservice in der jeweiligen Landessprache und auf den bevorzugten Kommunikationskanälen (z. B. WhatsApp, WeChat oder Telefonhotlines) anbieten.
Tipp:
Ein Product Information Management (PIM)-System unterstützt Sie bei der Lokalisierung von Inhalten. Sie können damit ganz einfach Produktinformationen zentral verwalten. So können Sie die Informationen in verschiedenen Sprachen, Währungen und Formaten konsistent ausspielen. PIM-Systeme helfen Ihnen außerdem, die jeweiligen rechtlichen Anforderungen einzuhalten, indem sie automatisch länderspezifische Produktbeschreibungen, technische Details und Etikettierungsvorgaben generieren können.
All das spart Ihnen wertvolle Zeit, reduziert Fehler und stellt sicher, dass Ihre Kunden weltweit relevante und korrekte Informationen erhalten.
Zahlungssysteme
Nicht alle Zahlungsmethoden sind in jedem Land gleich beliebt. Ein erfolgreiches E-Commerce-Geschäft muss die bevorzugten Zahlungsmethoden der Zielkunden anbieten.
Beispielsweise sind in Deutschland Rechnungskäufe und Lastschriften sehr beliebt, während Menschen in den USA viel und gerne mit ihrer Kreditkarte zahlen. Der chinesische Markt nutzt verbreitet mobile Payment-Dienste wie Alipay oder WeChat Pay.
Unternehmen sollten vor Markteintritt die bevorzugte Zahlungsmethode der Zielregion identifizieren und diese in ihr E-Commerce-Modell integrieren.
Tipp:
Achten Sie zusätzlich auf die Regeln für Betrugsprävention. In manchen Regionen sind höhere Sicherheitsstandards für Onlinezahlungen erforderlich.
Logistik
Eine zuverlässige, effiziente und kostengünstige Logistik ist ein wichtiger Baustein für den internationalen Erfolg von E-Commerce-Firmen. Kunden erwarten schnelle und im Optimalfall kostenfreie Lieferungen und Rücksendungen. Viele Unternehmen arbeiten mit großen Versanddienstleistern wie DHL, FedEx oder UPS, um effiziente Lösungen zu bieten und die Bedürfnisse der Kunden bestmöglich zu bedienen.
Außerdem sollten internationale Firmen ihre Lager strategisch in wichtigen Absatzmärkten platzieren. Kürzere Lieferwege reduzieren die Lieferzeiten und sparen langfristig Kosten.
Tipp:
Die Zollabwicklung kann in manchen Ländern kompliziert sein. Informieren Sie sich vorab gründlich über geltende Zollgesetze, um unerwartete Verzögerungen und Kosten zu vermeiden.
Fazit: Erfolgreiche Internationalisierung erfordert Strategie
Die Internationalisierung im E-Commerce ist eine große Chance für Unternehmen, den Absatz zu steigern – muss jedoch im Vorhinein gut geplant werden.
E-Commerce-Unternehmen müssen sich intensiv mit den spezifischen Anforderungen der Zielmärkte auseinandersetzen. Der Schlüssel zum Erfolg besteht hierbei aus dem richtigen Markteintritt, rechtlichen Rahmenbedingungen, der kulturellen Anpassung, Lokalisierung von Inhalten und einer effizienten Logistik.
Wer diese Aspekte berücksichtigt, kann international wachsen und sich langfristig auf dem globalen Markt etablieren.